Martin Luther Biografie

Hochzeitsbild von Martin Luther

von Thorsten Schmidt

Kindheit in Lutherstadt Eisleben

Martin Luther wurde am 10.11.1483 in Eisleben geboren und am Tag darauf in der Petri-Pauli-Kirche getauft. Deshalb dient nach bemerkenswertem Umbau das gotische Gotteshaus heute der Lutherstadt Eisleben als "Zentrum Taufe". Bereits mit vier Jahren wurde der kleine Martin Luther in Mansfeld eingeschult, erhielt später auch in Magdeburg und Eisenach Unterricht, bevor er sich 1501 an der ehrwürdigen Universität in Erfurt für "Die sieben freien Künste" einschrieb. Vier Jahr später begann Martin Luther in Erfurt sein Jurastudium, besuchte noch im Sommer 1505 zu Fuß seine Eltern und wurde auf dem Rückweg bei Stotternheim (nähe Erfurt) während eines plötzlichen schweren Gewitters beinahe vom Blitz getroffen. "Ich will ein Mönch werden!" soll er in Todesangst gerufen haben und schon am 17. Juli setzte er diesen Entschluss um, als er hinter der Pforte des Schwarzen Klosters in Erfurt verschwand. Im April 1507 erhielt er im Erfurter Dom die Priesterweihe und begann ein Theologiestudium.


Ansicht des Augustinerklosters in Erfurt

Das Augustinerkloster in Erfurt


Während Martin Luther zu Hause und in den ersten Schuljahren mit großer körperlicher Härte auf Gehorsam und stumpfes "Pauken" gedrillt worden war, hatte er an der Lateinschule in Eisenach auch das Denken gelernt. Dies versetzte ihn als studierenden Erfurter Mönch in die Lage, die zahlreichen Missstände in Kirche und Gesellschaft zu sehen und sich allmählich dagegen aufzulehnen. Hier hörte und verinnerlichte er zum ersten Mal die Sätze eines alten Gelehrten:"Es muss eine Änderung werden, und die ist groß. Wie es ist, kann es nicht bleiben!"

Luthers Reise nach Rom

Die Zweifel an der bestehenden Ordnung mehrten sich massiv bei einer Reise nach Rom 1511, als Martin Luther eine Protestnote seines Ordens dem Vatikan überbrachte und er sich mit dem von Frivolität, Luxus und Dekadenz geprägten Lebensstil des Klerus im heiligen Rom konfrontiert sah.

95 Thesen in Wittenberg

Thesentür an der Wittenberger Schlosskirche

Die Thesentür in Wittenberg

Im Sommer 1511 holten Martin Luther die eigenen Pflichten ein. Er promovierte in Lutherstadt Wittenberg auf Kosten des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen, der auch später seine schützende Hand über den "Reformator in spe" hielt. Ab 1514 predigte Martin Luther an der Stadtkirche Wittenberg. Immer öfter wurde er hier mit dem aufblühenden Ablasshandel des Mönchs Johann Tetzel konfrontiert, was Luthers Auffassung des christlichen Glaubens völlig widersprach. Sündenstrafen könnten, so Luther, nicht mit Geld, sondern nur mit dem Glauben aufgehoben werden. So kam es im denkwürdigen Jahr 1517 zu den legendären 95 Thesen gegen den Ablasshandel, die Martin Luther in Wittenberg zu Papier und unter die Leute brachte. Mit der Dekade "Luther2017" gedenken heute unzählige Menschen in aller Welt dieses Datums, das allgemein als Beginn der Reformation gefeiert wird.


Die heftige Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Rom forderte von Friedrich dem Weisen die Auslieferung des Ketzers, was beim Kurfürsten auf Ablehnung stieß. Stattdessen sollte der einflussreiche Kardinal Jakob Cajetan den Reformator in einem "väterlichen Verhör" zum Widerruf seiner Thesen bewegen, was schließlich am Rande des Reichstages in Augsburg 1518 scheiterte. Zwei Jahre später drohte Rom Martin Luther den Bann an, was diesen wenig beeindruckte und im Dezember 1520 sogar dazu bewog, dieses Schreiben gemeinsam mit dem katholischen Kirchenrecht in Wittenberg öffentlich zu verbrennen! Daraufhin sprach Rom am 3.1.1521 tatsächlich über Martin Luther den Bann aus, exkommunizierte ihn also aus der Kirchengemeinschaft.

Als Junker Jörg übersetzt Luther die Bibel auf der Wartburg

Da schon damals ein deutscher Rechtsstreit nur vor einem deutschen Gericht (also nicht in Rom) ausgetragen werden konnte, wurde Martin Luther von Kaiser Karl V. am 18.4.1521 vor den Reichstag in Worms bestellt, wo er u.a. zu Protokoll gab: "Daher kann und will ich nichts widerrufen!" Auf der Grundlage des päpstlichen Banns wurde auf dem Wormser Reichstag dann noch die Reichsacht verhängt, die mit Vogelfreiheit einhergeht. Deshalb veranlasste Kurfürst Friedrich der Weise, dass Luther auf seiner Rückreise in Thüringen "überfallen" und zu seinem Schutz auf die Wartburg verschleppt wurde. Hier lebte und arbeitete er inkognito als "Junker Jörg" und übertrug in der heutigen "Lutherstube" das Neue Testament ins Deutsche. Mit dieser Bibelübersetzung leistete Martin Luther einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache.


Blick in die Lutherstube auf der Wartburg

Die Lutherstube auf der Wartburg


Im März 1522 kehrte Martin Luther mit dem deutschen Bibel-Manuskript nach Wittenberg zurück, wo er mit Philipp Melanchthon Korrektur las und im September die erste Fassung in den Druck gab. Das Leben als Mönch beendete der Reformator im Oktober 1524 und heiratete im Juni darauf Katharina von Bora. In dieser Zeit breitete sich die Reformation durch den Übertritt mehrerer Landesherren zum lutherischen Glauben rasant aus. Gleichwohl gab es noch längere Zeit Differenzen zwischen den Vertretern der reformierten Kirche in den verschiedenen Regionen, insbesondere bezüglich der Auslegung des Abendmahls. Hier einigte man sich erst 1535 in Wittenberg unter Federführung Martin Luthers auf einen Kompromiss.


Blick zur Wartburg

Auf der Wartburg bei Eisenach arbeitete Martin Luther an der Bibelübersetzung


Die letzten Tage in Eisleben

Manches Zipperlein begann mit zunehmendem Alter den kraftvollen, beleibten Gottessohn aus Wittenberg zu plagen. Vor allem ein Herz- und Nierenleiden schwächte Martin Luther, der trotzdem im Januar 1546 einem Ruf der Mansfelder Grafen nach Eisleben folgte, um dort deren Erbstreitigkeiten beizulegen. Dies gelang dem gebürtigen Eislebener sogar, der am 14. Februar in der Andreaskirche die letzte Predigt seines Lebens begann und durch einen Schwächeanfall nicht beenden konnte. Am 18.2.1546 zwischen 2 und 3 Uhr nachts verstarb der Reformator Martin Luther.


Luther Denkmal in Eisleben

Lutherdenkmal in Eisleben

Coverbild des Reiseführers Martin Luther leicht nach hinten gestellt

Martin Luther Reiseführer

Die Martin Luther Biografie ist in Anlehnung an das Buch "Der Reformator Martin Luther Reiseführer" entstanden, erschienen im Schmidt-Buch-Verlag Wernigerode (ISBN 978-3-936185-88-1).
Autor Wolfgang Hoffmann beleuchtet darin zunächst das eindrucksvolle Leben und nachhaltige Wirken Martin Luthers in einer ausführlichen Biografie und führt anschließend zu den Lutherstätten in 23 verschiedenen Orten in ganz Deutschland. Ein Personenregister im Anhang informiert über die wichtigsten Zeitgenossen und Weggefährten Luthers.


Weitere Infos Zur Produktseite

Schmidt-Buch-Verlag | Über Uns

Der Schmidt-Buch-Verlag Wernigerode ist ein typisches "Nachwende-Kind". Er wurde am 1. Juni 1990 durch das Journalisten-Ehepaar Marion und Thorsten Schmidt gegründet und seither von Ihnen als Familienbetrieb geführt. Das Programm zeichnete sich schon sehr früh durch eine klare Struktur aus: In dem unabhängigen Harzer Verlagshaus erscheinen Stadt-, Reise- und Wanderführer sowie touristische Sachbücher für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Für die Region Harz wurden mehrere Bild-Text-Bände ediert. Außerdem vervollständigt ein umfangreiches kartografisches Programm für den Harz mit Wanderkarten, Fahrradkarten und Freizeitkarten das Verlagsangebot.
Für unsere Bücher beschäftigen wir engagierte und kompetente Autoren, die sich vor Ort auskennen und ihre Reiseführer regelmäßig aktualisieren. Die professionellen Fotos fertigen wir selbst. So ist jedes Buch made vor Ort. Für Sie.

Bleiben Sie informiert. Besuchen Sie uns auf